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von Barbara Reumüller copyright: Autorin THEMEN MONSTER
The Monster Inside Out
Seit dem Golden Globe, dem Silbernen Bären in Berlin und noch viel mehr seit dem kürzlich verliehenen Oscar als beste Darstellerin für das betörend blonde Ex-Model Charlize Theron hat sich das Medieninteresse zunehmend auf die gut vermarktbare, ziemlich gewaltige äußerliche Veränderung der Beauty zum MONSTER konzentriert und damit fast den Film und die Leistungen aller Beteiligten außerhalb des Schminkstudios vergessen. Patty Jenkins? Spiefilmdebüt und Therons Darstellung der ersten US-Serienmörderin ist alles andere als ein ?typisch amerikanisches? Spezialeffekt-und-Method-Acting-Spektakel. Mut zum Risiko Gehen wir einige Monate zurück. Berichte über eine gewagte Independent-Produktion machen die Runde im Internet. Aileen Wuornos? Lebensgeschichte lag nach unzähligen Stunden Prozeßberichterstattung im Fernsehen und dokumentarischen Annäherungsversuchen ? u. a. zweimal von Nick Broomfield (1992 und 2003) ? nun als Spielfilmentwurf vor. Die bisher vor allem für Videoclips und Werbespots tätige Regisseurin Patty Jenkins hatte nach Jahren mühsamer Überzeugungsarbeit eine mutige Produktionsfirma für ihr Projekt und ihr Drehbuch gefunden, und diese wiederum ? nota bene ? einen deutschen Film- und Medienfonds als Finanzpartner für die 7,5-Millionen-Dollar-Investition. Trotz des ?Exploitationpotenzials? wollte sich keiner der Majors und auch keines der Indie-Studios an einer so ?düsteren und deprimierenden Story? die Finger verbrennen, zumal an der Richtigkeit der Entscheidung für die gewagte Besetzung der Hauptrolle ? mit der bis dato hauptsächlich als ?hübsches Beiwerk? (THE LEGEND OF BAGGER VANCE, THE DEVIL?S ADVOCATE, THE CIDER HOUSE RULES) bekannten Südafrikanerin Charlize Theron ? stark gezweifelt wurde. Um sie noch mehr an das Projekt zu binden, wurde ihr auch die Rolle als Produzentin angeboten. Und wie bei der Pressekonferenz in Berlin zu erfahren war, nahm sie diesen Job sehr ernst ? sie war jeden Tag die erste und die letzte am Set. Mit dem Green Light und dem Go Ahead in der Tasche bereiten sich Jenkins und Theron in Florida Monate lang auf den Dreh vor, recherchieren zur Person, zu Setting, Umgebung und zur authentischen Atmosphäre an Originalschauplätzen. Das Resultat ist beachtlich. Die kleine Independent-Produktion wird in den USA ? entgegen allen Expertenratschlägen ohne viel Promotion und ohne Öffentlichkeitsarbeit durch Festivalteilnahmen ? in ausgewählten Kinos gestartet. Und das Echo an den Kinokassen und auf internationaler Ebene wächst langsam, aber stetig. Nach dem Erfolg bei der Berlinale muss im Schnelltempo ein Filmverleiharm für die Kinoauswertung gegründet werden, da die Rechte für Deutschland bei einem Video- und DVD-Label lagen, und ursprünglich wohl nur eine DVD-Verwertung geplant gewesen war. Die Kritiken in Amerika sind angesichts des schwierigen Themas kontroversiell ? nicht aber hinsichtlich der geradezu euphorisch bewerteten Leistungen der Darstellerinnen ? und konzentrieren sich sehr auf Hinter- und Beweggründe der Hauptperson, ihre soziale Determiniertheit und die Frage, wann und warum ein Mensch letztlich die berühmte ?Linie? überschreitet, die gesellschaftlich-moralischen Konventionen endgültig hinter sich lässt, und zur Killerin, ja schließlich zur Serienmörderin mit allen daraus erwachsenden (sozialen) Konsequenzen werden kann. I could be a star Aileen ?Lee? Wuornos wird am 29. Februar 1956 in Rochester, Michigan, geboren und bereits als Kleinkind von ihrer Mutter verlassen. Ihr Vater, wegen Kindesmissbrauchs verurteilt und offiziell als klinisch wahnsinnig diagnostiziert, nimmt sich im Gefängnis das Leben. Aileen und ihr Bruder, mit dem sie eine inzestuöse Beziehung hat, werden von ihren strengen, sehr zurückgezogen lebenden Großeltern aufgezogen. Der Großvater wird als gewalttätig beschrieben. Mit 14, durch eine Vergewaltigung schwanger geworden, wird sie gezwungen, das Kind zur Adoption freizugeben. Sie bricht die Schule in der neunten Klasse ab, konsumiert regelmäßig Drogen und Alkohol und wird mit 15 Jahren Prostituierte. Ein zielloses Driften von Bundesstaat zu Bundesstaat und ein Leben auf der Straße beginnen. Patty Jenkins? Spurensuche beginnt mit einem Off-Kommentar: ?I always wanted to be in the movies... I thought one day I could be a star? for the good?. Mit einer kurzen Rückblende wird Wuornos? Vergangenheit etabliert, um dann in der Gegenwart in einer abgefuckten Highway-Bar in Florida zu landen. Aileen hat genug. Das Geld in der Tasche reicht gerade noch für einen Humpen billiges Bier. Den Revolver geladen, gibt sie sich noch einen Anlauf, noch eine Chance. In dieses Gefühlsvakuum bricht die junge Selby ? gespielt von Christina Ricci. Selby wurde von ihrem Vater zu den konservativen Verwandten auf ?Reformurlaub? abgeschoben, um den Girls abzuschwören. Sie selbst ist sich ziemlich unklar darüber, was sie vom Leben will, außer Fun und jemanden, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Plötzlich ist da jemand, der Interesse an Aileen hat, Zuwendung ? auch wenn diese primär aus eigener Einsamkeit kommt ? zeigt. Dass es eine Frau ist, scheint fast sekundär. Die großen Unbekannten ? Zuneigung und Hoffnung ? treten in Lees Leben. Wie ein naives Kind gibt sie sich dem hin, saugt die neuen Gefühle, die Zuwendung und das unerwartete Glück gierig auf, glaubt an einen Neuanfang. Großartige Momente liefern da die kulleräugige Ricci und ihr Gegenüber, ob nun im Eisring, im High des ersten Kusses alles um sich herum vergessend, oder Theron, im Tankstellenklo ? weil ja homeless ? sich schön machend und so glücklich über das Resultat, ?gut? auszuschauen für jemanden, auch wenn sie es sich ganz oft versichern muss, weil sie es ja selbst nicht mehr glaubt. Aber es tut ihr gut, die Umwelt an diesem Glück teilhaben zu lassen, Beschützerin und großer Macker zu sein. Da verbinden sich das infantile Verlassensein, der verdrängte Mutterinstinkt und das desparate ?Endlich-jemand-sein-Wollen?. Uns allen sitzen das Wissen und das ungute Gefühl im Nacken oder auch im Bauch, dass das alles trotz all der anfänglichen Romantik, dem leidenschaftlichen Miteinander, dem Träumen, Hoffen, Wünschen against all odds, gerade im Land des American Dream nicht gut ausgehen wird. Wir werden ZeugInnen der verzweifelten Suche nach einem ?normalen? Job, nach Geld für die neugefundene Zweisamkeit und des ernüchternden Zurückkehrens auf den Boden der Realität und der Fortsetzung der Erniedrigungen, diesmal nicht physisch, sondern ?nur? verbal. ?It?s the small things that hurt the most?, sagt Lee einmal. Den Anfang vom Ende löst dann die so treuherzig dreinschauende, schutzbedürftige Lebens- und Gefühlsspenderin aus, die angesichts der Rückschläge im ?We?re gonna make it? ziemlich eiskalt ihr Sweetheart wieder zum Anschaffen als immerhin sichere Methode für ein gewisses Einkommen schickt. Den ganzen Abgrund, die ganze Verzweiflung, das existenzielle Ringen mit der Aussicht auf die Rückkehr zu den grausigen Typen und den Blowjobs macht Charlize Theron plastisch fühlbar. Das ?I can?t, it?s not good for me at the moment? ? würgt sie fast heraus. Als wüsste Aileen, was kommen würde. Teufelskreis Es ist einmal mehr eine Frage der Perspektive, wie man/frau sich den Film erschließen will. Ob man sich bei den angefutterten 15 Kilos mehr, der Zahnprothese, dem Gesichts-Padding und Make-Up einhakt und das essenzielle Dahinter und Rundherum nicht wahrnimmt, nicht wahrnehmen will, weil es unangenehm, teils nervig, deprimierend und unglaublich physisch ist, wie Theron die triste Lebensgeschichte darstellt, die sich in Aileens Psyche eingeschrieben hat und sich in ihrem Körper mit all den Ticks und Marotten austobt. Charlize Theron ist dieses depraved self in der Körpersprache, den hinaufgezogenen Schultern, dem breiten Gang, dem manisch-wiederholten Haare-Zurückwerfen, dem nervösen Mundwinkeltick, dem bohrend-entrückten Blick, den wiederkehrenden Floskeln und Sprachmustern ? die die Regisseurin aus den Gerichtsverhandlungen eingebaut hat ? und sogar einer dem Original sehr ähnlichen Stimme. Sie ist das tough cookie, das sich mit den breiten Stunts in der Öffentlichkeit wenn schon nichts anderes, dann aber wenigstens Raum und Aufmerksamkeit verschafft: zu laut, zu schrill, zu übertrieben, im ständigen Wissen darum und unter der notwendigen Ausblendung des Faktums, als Autobahnnutte erkennbar zu sein. Rundum Verteidigungsmechanismen, Abwehr, Kompensation und Stupor: Von sich selbst oder einem Empfinden ist Aileen weit entfernt. Sie funktioniert bzw. inszeniert sich als äußere Hülle, als Wiederholung von eingeschrammten Verhaltensmustern und Verletzungen, körperlicher wie emotionaler Natur. Das ist auch kein Wunder: Auf der Suche nach Zuneigung und Anerkennung ? wenn nichts anderes, dann eben negativer Art ? landet sie immer wieder in fatalen ?Beziehungen?, immer wieder auf der Straße und immer wieder bei der nächsten Highway-Ausfahrt, wo sie sich als Prostituierte durchschlägt. Diese Konstante, Liebe zu er- und zu verkaufen, wird Lee nicht los. Alles das ist fast zu drastisch, um wahr zu sein. Die wenigen Habseligkeiten im Storage, kein Zuhause, kein Geld, Abhängen in sleazy Bars, überlebensnotwendiges Abstumpfen, keine Zukunft, wohl auch keine Gefühle. Wir haben im Hintergrund das Wissen um den Teufelskreis der gescheiterten Existenzen, der geschlagenen und misshandelten Frauen, die trotz aller Anstrengung dem nicht entkommen ? ob nun in Florida oder am Wiener Gürtel. Die Orte sind austauschbar, die Schicksale ähnlich. Es geht um Defizite, um wiederkehrende Ablehnung und um Abhängigkeiten, um das Ausgeliefertsein und den aussichtslosen Kampf dagegen, um die Frage, wie jemand so ?beschädigt? werden kann, dass er/sie Mord als einzig logische wie gerechtfertigte ?Möglichkeit des Überlebens? sieht. Klar wird auch, dass mit der Grenzüberschreitung ein Gefühl der Macht ? wenngleich für kurze Dauer und mit absehbar fatalen Folgen ? einhergeht. Patty Jenkins versucht in MONSTER kein endgültiges Urteil über die Hauptfigur zu fällen oder in simple Schuldzuweisungen oder einfache Schemata von Ursache und Wirkung, Gut und Böse zu verfallen. Dieser Prämisse folgt sie so stark, dass sie Aileen sogar noch einen moment of redemption zuschreibt, wenn diese einen stotternden Loser, der zum ersten Mal ein Freier ist und so gar nicht in ihr Feindschema passt, nicht umbringt, sondern ihm noch einen runterholt. Da der Ausgang der Geschichte aber vorgegeben ist, muss Jenkins dann doch recht massiv, inszenatorisch und gemäß der amerikanischer Drehbuchschule, für einen logischen Schluss und den (puritanischen) Markt, das ?Böse/Pathologische/Wahnsinnige? des Monsters forcieren, das inniglich um ihr Leben flehende Familienväter eiskalt über die Klinge springen lässt. Auf Fakten basiert dieses Furioso gegen Ende keineswegs, hat doch Aileen Wuornos ihre Version der Morde mehrfach verändert und revidiert ? zum Schluss sogar drastischer gemacht, um nach zehn Jahren in der Todeszelle endlich hingerichtet zu werden. Vollstreckung Im Jänner 1991 wird ?The Damsel of Death? in Florida festgenommen. Ihre große Liebe Selby hat sich als Lockvogel an das FBI verkauft, um den Verdacht auf Mittäterinnenschaft zu zerstreuen. Im Gerichtssaal wird sie keine Sekunde zögern, Lee als Täterin zu identifizieren. Bei den Verhören gesteht Wuornos sechs Morde an Freiern zwischen 1989 und 1990, der erste davon in Notwehr. Ein siebenter Mord wird ihr zugeschrieben, die Leiche wird jedoch nie gefunden. Von ihren Verteidigern wird sie als ?Borderline-Persönlichkeit und gestörteste Person, die sie jemals verteidigt hätten?, beschrieben. Drei vom Staat beigestellte Psychiater attestieren ihr nach nur 30-minütiger Untersuchung allerdings volle Verhandlungs- und Schuldfähigkeit. Gouverneur Jeb Bush unterschreibt am 2. Oktober 2002 das Todesurteil. Es wird kein Zusammenhang zwischen ihren Taten, ihrer Vergangenheit und ihrem gewalttätigen, psychotischen Verhalten hergestellt. Am 9. Oktober 2002 um 9.47 Uhr stirbt Aileen Wuornos mit 46 Jahren durch die Giftspritze, nachdem sie alle Berufungen zurückgezogen, ihre Verteidiger gefeuert und um möglichst rasche Exekution angesucht hatte. Der Anlassfall ist ?beseitigt?, das Symptom behandelt, aber die Wurzeln möglicher weiterer Monster in keiner Weise verändert. MONSTER ist kein einfach zu verdauender Film, durchaus mit Schwächen, aber unwahrscheinlich nachhaltig und beeindruckend ? nicht zuletzt dank seiner Darstellerinnen.
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